Vom Hadla-Tempel zum Schlappmaul-Orden

Vor 1911 stand der Hadla-Tempel noch in Bad Brückenau. Dort diente er dem Schutz der lustwandelnden Kurgäste und der "Wernarzer (Sole-) Quelle".

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Quelle: Stadtarchiv Kitzingen

1911 beschlossen jüdische Kitzinger Weinhändler den Hadla-Tempel zu erwerben und in Kitzingen aufzubauen, da sich Kitzingen mit dem Geganken trug, die frisch entdeckten Solequellen am Kitzinger Flughafen zu nutzen. Man spielte mit dem Gedanken, ein "Bad Kitzingen" zu werden. Der Hadla-Tempel, am Hindenburgring wieder aufgebaut, sollte an Promenadenwege angebunden werden.

Diese Aufnahme entstand um 1970 (Stadtarchiv)

Diese Aufnahme entstand 1970 - Quelle: Stadtarchiv Kitzingen

 

Später kam man dann von "Bad Kitzingen" ab und beschloss Industrie anzusiedeln.

Der Hadla-Tempel blieb jedoch ein sehenswertes Objekt in der Kitzinger Innenstadt.

Am Sonntag wurden hier Standkonzerte gehalten, die Kirchgänger trafen sich hier um einen Plausch zu halten. Auch als Kitzingen Garnisionsstadt wurde, blieb der Hadla-Tempel das was er war: ein Musikpavillon. Allmählich jedoch verwaiste der Hadla-Tempel, doch nutzlos wurde er nie. Doch nach dem Ausbau der B8 scheint er nutzlos geworden zu sein. Mit ihm verschwindet ein vielleicht überflüssiges Bauwerk, aber auch ein Stück Gemütlichkeit, eine Reminiszenz an die gute alte Zeit. Eigentlich schade drum.

(so ein Bericht der örtlichen Presse)

 

 

 

 

Ansicht vom Oktober 1982, im Hintergrund die BRK-Basisstation

 Laut eines Artikels in der Kitzinger Zeitung vom 22.07.1971 heißt es Abschied nehmen vom Hadla-Tempel in den nächsten Tagen. Es ist nun endgültig beschlossen, dass er einem Schrotthändler zum Opfer fallen soll. Eigentlich schade drum, war er doch so eine Art Wahrzeichen für die Ambition der Kitzinger, Einwohner einer Badestadt zu werden.

Aber was heißt schon die Umsetzung eines Stadtratsbeschlusses in Kitzingen? 1971 beschlossen und Bilder des Hadla-Tempels exsistieren noch nach 1982.

Diese Tradition setzt sich bis heute fort oder wann sollte das "Cafe Hauck" verschwunden sein?

 

1989 wurde der 1. Schlappmaulorden von der KIKAG an das "Schörschla von der Fischergass" vergeben. Doch woher kam die Vorlage? Dazu muss man wissen, dass die 8 Säulen des Hadla-Tempels jeweils 4 obere Säulenzier-Fratzen hatten, die alle nach dem Abriss verschwunden waren. Auch die 8 Säulen scheinen unauffindbar.

Hinter dem Hadla-Tempel der ehemalige Feinkost Dürig, heute BRK 2nd-Hand


Hans-Hinrich Friese hat bei einem Besuch des "Frankenstudios" im Kitzinger Stadtteil Sickershausen eine dieser Fratzen gesichtet und sie für eine Vorlage eines "Sonderordens" für würdig gehalten. Das war aber nur möglich, weil Dr. Andreas Pambuch dieses Exemplar für das Frankenstudio gerettet hat.

 

 


 Die restlichen Brüder der Fratze dürften in illegalem Besitz von Kitzingern und vielleicht auch Besatzungskindern schlummern.

Viele Kitzinger sind auch der Meinung, dass die Wegweisersäule am Falterturm die letzte Säule des Hadlatempels ist. Dies kann aber nicht sein, da sich Säulenfuß und Säulenzier deutlich von der des Hadla-Tempels abheben.

Quelle: Helmut Beer und Stadtarchiv


 

 Für den "Schlappmaulbrunnen" am Kitzinger Falterturm stand die Fratze ebenfalls Pate, was unschwer im Fotovergleich zu erkennen ist.

 

Manchmal funktionieren auch alle Abläufe.



Heute erinnert nur noch eine Buschgruppe an den ehemaligen Standort des Hadla-Tempels, den ich früher mit meinem Vater zu Standkonzerten aufsuchte. Damals noch ohne Ampel, direkt vom Rosengarten aus.

Wenn das Wetter besser wird, gibt es auch noch ein schöneres Bild.